Gigantenduell in Basel – England trifft im EM-Finale der Frauen auf Weltmeister Spanien
von Andreas Kunz | von Sarah Bodensohn

Das Finale der EURO 2025 der Frauen ist mit dem Aufeinandertreffen von Titelverteidiger England und Weltmeister Spanien in einem optimalen Spannungsbogen besetzt. England möchte den Titel gerne verteidigen, was noch nicht vielen Mannschaften in der Vergangenheit gelungen ist. Spanien ist erstmals im Endspiel und will der insgesamt sechste Sieger bei diesem Turnier werden. Im Basler St. Jakob-Park wird das Endspiel um die Europameisterschaft am Sonntagabend ausgetragen.
England mit Comeback-Qualitäten und Rekorden ins Finale
Die Engländerinnen brauchen bei diesem Turnier das große Drama. Gegen Italien im Halbfinale brachte man sich durch ein Tor in der Nachspielzeit zunächst in die Verlängerung, um dann durch den Treffer von Chloe Kelly in der 119. Minute das Match auch noch zu gewinnen. Schon im Viertelfinale kam die Mannschaft nach einem 0:2-Rückstand spät im Spiel wieder zurück und holte sich den Sieg schließlich im Elfmeterschießen.
Elf verschiedene Spielerinnen haben für England bei dieser EM bereits getroffen. Das ist ein Rekord im europäischen Frauenfußball. Die Mannschaft ist dadurch extrem schwer auszurechnen, da nahezu die gesamte Mannschaft jederzeit für ein Tor in Frage kommt. Diese Vielfalt hatten wir auch in unseren Fußball EM Prognosen bereits thematisiert. Die englische Trainerin Sarina Wiegman steht ebenfalls vor einem persönlichen Rekord. Mit ihrem dritten EM-Finale in Folge stellt sie nicht nur einen Rekord ein, sondern behauptet auch ihre Sonderstellung unter den Coaches der Nationalmannschaften.
Spanien mit historischem Siegeslauf – Bonmatí führt das Team ins Endspiel
Im Halbfinale konnte Spanien erstmals Deutschland bei einem großen Turnier bezwingen. Dazu brauchte es aber eine Verlängerung gegen eine aufopferungsvolle deutsche Mannschaft. In der 113. Minute traf Aitana Bonmati aus extrem spitzen Winkel zum Sieg, was großen Jubel in Spanien auslöste. Schon gegen die Schweiz hatte man Nervenstärke bewiesen, als zwei verschossene Elfmeter der Spanierinnen nichts am Sieg veränderten und die Schweiz trotzdem mit 2:0 besiegt wurde. Aber für ein Elfmeterschießen ist die spanische Mannschaft womöglich mental nicht ideal gerüstet.
Spanien ist ebenfalls ausgeglichen. Für die Ibererinnen waren es bisher 10 verschiedene Torschützinnen in den abgelaufenen Spielen. Montse Tomé hat die Mannschaft schon zum Nations League-Erfolg und dem Olympiagold geführt, nun soll der Europameistertitel folgen.
Gefährliche Torjägerinnen im Fokus – Wer trifft im EM-Finale?
Chloe Kelly ist vielleicht die Spielerin der Stunde. Im Viertel- und Halbfinale kam sie erst als Einwechselspielerin zum Zug und traf in beiden Spielen mit ganz wichtigen Toren. Sie befindet sich in Topform, könnte aber auch im Finale vielleicht erst wieder von der Bank kommen. Das hat auch unsere England F - Spanien F Prognose zum Finale bereits vermutet. Aitana Bonmati ist die Ballon d’Or-Gewinnerin von 2023 und hat sich mit ihrem ersten Turniertor gegen Deutschland rechtzeitig wieder in Form gemeldet. Sie hat die Qualität, dieses Endspiel zu entscheiden.
Claudia Pina hat drei Tore bei dieser EM geschossen und ist die gefährlichste Angreiferin Spaniens. Sie kommt gerne über die linke Angriffsseite und wird sich dort ein episches Duell mit Lucy Bronze liefern. Sie traf in der Nations League gegen England auch schon doppelt. Im englischen Team gibt es ebenfalls einige Spielerinnen mit einer guten Bilanz gegen Spanien. Ella Toone, Georgia Stanway oder Alessia Russo haben bereits mehrfach in der Vergangenheit gegen La Roja getroffen. Sie könnten zum Wiederholungstäter werden, was sicherlich attraktive Quoten produziert.
Meilensteine und mögliche Geschichte – Das steckt sportlich im Finale
England könnte nach Deutschland das zweite Team werden, das den Titel verteidigen kann. Insgesamt wären die Engländerinnen damit der dritte Mehrfachsieger bei einer Europameisterschaft und würde zu einem der stärksten Teams der europäischen Geschichte aufsteigen. Aber auch Spanien hat bei diesem Turnier Historisches vor. Noch nie war eine Frauen-Mannschaft gleichzeitig Welt- und Europameister. Dies ist aber für Spanien nun in greifbare Nähe gerückt.
Beide Mannschaften haben gerade in der Offensive eine unglaubliche Vielfalt zur Verfügung. Die Teams werden von dieser grundsätzlichen Ausrichtung auch nicht abrücken. Spielerisch und taktisch ist das Match auf höchstem Niveau angesiedelt und der Ausgang bleibt offen. Es ist jedenfalls ein würdiges Endspiel dieses extrem unterhaltsamen Turniers.