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Tour de France 2025: Die 16. Etappe auf den Mont Ventoux – Mythos, Machtprobe, Meisterleistung

von Andreas Kunz | von Sarah Bodensohn

image Tour de France 2025: Die 16. Etappe auf den Mont Ventoux – Mythos, Machtprobe, Meisterleistung
Die 16. Etappe der Tour de France 2025 führt über 171,5 Kilometer von Montpellier auf den Mont Ventoux und gilt als Schlüsselmoment der Rundfahrt. Nach einem flachen Beginn folgt der gnadenlose Schlussanstieg zum „Kahlen Riesen“, der mit 15,7 Kilometern und durchschnittlich 8,8 % Steigung zu den härtesten der Tour zählt. Tadej Pogačar startet als dominierender Favorit im Gelben Trikot, während Jonas Vingegaard und starke Ausreißer wie Arensman oder Gall auf ihre Chance lauern.

Die 16. Etappe der Tour de France läutet in diesem Jahr die Schlusswoche der Rundfahrt ein. Die Veranstalter haben sich etwas ganz Besonderes ausgedacht und eine 171,5 km lange Fahrt von Montpellier aus zum “König der Giganten”, dem Mont Ventoux, geplant. Nach einer langen Fahrt durch flaches Gelände kommen 15,7 km mit bis zu 9% Steigung. Eine besondere Herausforderung in der sommerlichen Hitze Frankreichs. 

Etappenprofil & Taktik: Flachland vor dem Monsterberg

Die ersten 150 km bieten kaum Außergewöhnliches an. Die Strecke bleibt flach, kann Sprintern noch ein paar Punkte ermöglichen und lädt Ausreißergruppen dazu ein, ihr Glück zu versuchen. Der Mistral-Wind in der Provence kann zum Faktor für das Hauptfeld werden und für einige Unruhe sorgen. Hier könnte der eine oder andere Fahrer auf die Idee kommen, einen Soloritt oder eine Gruppe zu starten. 

Der Mont Ventoux ist extrem vom Profil her. Nach 150 km beginnt der Anstieg, unerbittlich ohne Pause mit ständigem Anstieg. Im Durchschnitt sind es 8,8%, aber zum Ende hin kann es bis auf 9,4% hinaufgehen. Mit zunehmender Höhe wird die Landschaft immer karger, die Fahrer werden vom Wind umtost. Unsere Tour de France Prognosen zeigen, dass die Teams mit den Kletterspezialisten in der taktischen Ausrichtung versuchen könnten, frühzeitig eine Gruppe zu starten, um die ausgezeichneten Kletterer in Stellung zu bringen. Es winkt ein äußerst attraktiver Tagessieg. 

Favoriten im Fokus: Wer bezwingt den „Kahlen Riesen“?

Tadej Pogacar scheint auch diese Tour wieder einmal zu dominieren. Mit über vier Minuten Vorsprung geht er in die finale Woche und hat auch schon vier Etappensiege errungen. Er muss geschlagen werden, wenn man bei dieser Tour noch einen Namen für sich machen will. Der erste Anwärter auf diese Position ist Jonas Vingegaard, der zwar in der Gesamtwertung mit 4:13 Minuten deutlich zurückliegt, aber der einzige zu sein scheint, der Pogacar in den Bergen Paroli bieten kann. 

Aber es muss auf einige Spezialisten gesondert geachtet werden. Thymen Arensman und Felix Gall sind sehr bergaffine Fahrer, die durchaus bei einem Ausreißversuch mit dabei sein. Ihnen ist am Berg eine gute Rolle zuzuordnen, sodass sie durchaus eine Siegchance haben würden, wenn sie mit Vorsprung am Mont Ventoux ankämen.

Spannung, Wetter, Ausblick: Ein Tag der Entscheidung?

Die 16. Etappe folgt unmittelbar auf einen Ruhetag und die Fahrer haben dieses Tag genutzt, um sich auf das schwere Teilstück einzustellen. Der Ruhetag birgt aber auch Gefahren, denn er kann zu großen Leistungsschwankungen führen. Jeder Fahrer geht anders mit diesem Tag um und man weiß nicht, was alles passieren kann. Die Wettervorhersage berichtet von möglichen Windböen auf dem Flachstück und sogar von Sturm auf dem Mont Ventoux. Das könnte das ganze Rennen komplett unberechenbar machen. Die Gefahr, hier mächtig Zeit zu verlieren, ist auch für Pogacar nicht wirklich gering. 

Lenny Martinez führt die Wertung beim Bergtrikot derzeit an und hat natürlich ein Interesse daran, dieses Trikot bis nach Paris zu verteidigen. Er muss sich also am Mont Ventoux auch zeigen. Auch Thymen Arensman scheint noch im Rennen um das Bergtrikot vertreten zu sein. Felix Gall konnte sich bisher noch nicht so in Szene setzen, warum damit zu rechnen ist, dass sein Angriff am Mont Ventoux erfolgen könnte. 

Mythos Mont Ventoux: Geschichte, Tragödien und Helden

Der berühmte Tour-Riese wurde im Jahr 1951 erstmals befahren. Lucien Lazarides war der erste Fahrer, der den Mont Ventoux bezwingen konnte. Damals verzichtete man aber auf die Zielankunft am Gipfel. Heute gehört sie zu den absoluten Höhepunkten der Etappe. Legendäre Momente prägten die Geschichte des Mont Ventoux. Unvergessen ist Tom Froomes Lauf mit dem geschultertem Fahrrad ins Ziel im Jahr 2016. Zahlreiche Besonderheiten haben sich ereignet und den Ruf des Berges noch legendärer gemacht.

Erst zum neunten Mal in der Geschichte der Tour de France endet eine Etappe auf dem Gipfel des “Kahlen Riesen”. Das sorgt für besondere Aufmerksamkeit für einen historischen Moment. Groß ist auch der Ruhm, den der Etappensieg mit sich bringt.