Tempo-Duell im Osten: Knicks und Pacers kämpfen um das NBA-Finalticket
von Andreas Kunz | von Sarah Bodensohn

Die Indiana Pacers und die New York Knicks haben es in das Eastern Conference Finale der NBA geschafft und damit die Rangordnung im Osten der Profiliga gewaltig erschüttert. Beide Mannschaften erhalten nun die Möglichkeit, in die NBA Finals einzuziehen, was man nicht unbedingt für möglich gehalten hatte.
Ungewöhnliches Finale – zwei Außenseiter schreiben Geschichte
Natürlich sind die Knicks und die Pacers starke Teams. Sie gehören sogar zum Besten, was der Osten in der NBA zu bieten hat. Aber gegen die übermächtig erscheinenden Boston Celtics und die an Nummer Eins gesetzten Cleveland Cavaliers wurde ihnen dennoch auch in unseren Basketball Prognosen nur eine Außenseiter-Chance eingeräumt. Diese haben sie nun genutzt.
Die Pacers konnten dabei gegen die Cavaliers extrem brillieren und zogen den Überfliegern unerwartet deutlich den Zahn. Schon nach fünf Spielen war Schluss, Cleveland blieb bei einem Sieg stehen. Die Cavs waren chancenlos und die Indiana Pacers, nur an Nummer Vier gesetzt, erstrahlen plötzlich mit neuem Glanz. Die Knicks brauchten ein Spiel mehr, um sich von den Celtics freizumachen. Boston verlor Superstar Jayson Tatum im Rahmen der Playoff-Serie und konnte das starke Spiel der Knicks nicht kontern.
Die Playoff-Paarung ist die vierte Auflage dieses Duells. Im Jahr 2000 standen sich die Knicks und die Pacers zuletzt gegenüber, was auch darin begründet ist, dass die beiden Klubs selten so weit in den Playoffs kamen, dass sie sich dauernd über den Weg laufen mussten.
Brunson vs. Haliburton – das Spiel der Spielmacher
Im Mittelpunkt der Playoff-Serie stehen mit Tyrese Halliburton von den Pacers und Jalen Brunson von den Knicks zwei äußerst talentierte Aufbauspieler. Beide sind Leader in ihrem Team und es wird auch darauf ankommen, wer dieser Playoff-Serie einen prägnanten Stempel aufdrücken kann.
Jalen Brunson ist der dominantere Point Guard. Er spielt sein bestes Basketball im Half Court und weiß genau, wie er seine Mannschaft in Stellung bringt. Dabei ist auch Brunson in der Offensive ein Punktefaktor. Wenn er die Chance sieht zu punkten, schreckt er nicht zurück. Tyrese Haliburton dagegen hat seine Stärken im Transition Spiel und ist mit seinen Pässen im Fast Break tödlich. Er sammelt Assists und bringt auf diese Weise seine Mitspieler noch besser zur Geltung.
Das Duell der beiden Spielmacher wird auch den Rhythmus dieser Playoff-Serie prägen, da die beiden Teams von diesen Personalien abhängen. Es wird auch darum gehen, die Stärken der beiden Point Guards einzudämmen oder im Idealfall wegzunehmen.
Tiefe gegen Belastung – wie weit kommen die Knicks mit Kurz-Rotation?
Die beiden Mannschaften haben eine grundsätzlich unterschiedliche Herangehensweise an Spiele, die auch durch den vorhandenen Kader bestimmt wird. Die Pacers lassen 10 oder 11 Spieler Minuten sammeln und haben eine sehr schnelle Rotation ihrer Akteure. Das ist in langen Playoff-Serien natürlich weniger belastend, da hier einfach Kraft eingespart wird. Hinzu kommt, dass Foulbelastungen besser kompensiert werden können.
Die Knicks nutzen unter Coach Thibodeau meist nur sieben oder acht Spieler. Das ist eine deutlich höhere Belastung für die Akteure und kann, je tiefer ein Team in den Playoffs vordringt, zunehmend problematisch werden. Gegen die Celtics haben die Knicks nun bereits ein Spiel mehr in den Knochen, als die Pacers im Halbfinale des Ostens benötigten. Die Ersatzbank der Knicks hat die wenigsten Spielminuten und geringste Punkteproduktion in der gesamten NBA.
Schlüsselzahlen und Prognose – kann Indiana die Effizienz halten?
Die Pacers werfen in der Playoff-Serie gegen die Cavaliers eine historische Prozentzahl mit 58,3%. Das ist ein nahezu historischer Wert, der aber auch für Regression anfällig ist, da man diese Prozente langfristig nicht halten können wird. Dazu kommt die extrem starke Defense der Knicks, die ihren Teil dazu beitragen will, für mehr Fehlwürfe zu sorgen.
Karl-Anthony Towns und Pascal Siakam sind Stretch Bigs, die aber auch nach außen gehen können und ihre Würfe versenken. Ihnen wird ebenfalls eine wichtige Rolle in dieser Serie zukommen. Insgesamt sehen die Pacers besser aus und haben leichte Vorteile, was vor allem in der Kadertiefe begründet ist.